15.10.2014 - Shotokan-Stilrichtungstreffen in Meerane

Wie eine große Familie

Es war die erste Sportveranstaltung dieser Art mit ausschließlich eigenen Kräften, das Shotokan-Stilrichtungstreffen am 11. Oktober 2014 im sächsischen Meerane.

Für die meisten der Teilnehmer ist kein Gesicht fremd, viele von ihnen trainieren schon mehr als zwei Jahrzehnte regelmäßig auf Lehrgängen miteinander. Es fühlt sich immer ein bisschen so an, wie in einer großen Familie.

Drei Trainingseinheiten warteten mit je drei unterschiedlich abgesteckten Zielen auf und wurden von Jörg Riester, 5. Dan (Shotokan Stilrichtungsreferent von Sachsen), Lutz Heinke, 5. Dan (Talentstützpunkt-Trainer Görlitz) und Prüferreferent Sven Hensel, 3. Dan geplant.

Mehr als 40 Karateka ließen sich auf die Lehreinheiten mit durchaus neuen Erkenntnissen ein und lernten mit- und voneinander.

Der Vorteil, mit noch völlig unverbrauchten Sportlern in den Lehrgang zu starten, lag bei Jörg. Er kehrte mit der Präsentation Gichin Funakoshis so genannter Ten – no – Kata (einzige Kumite – Kata des Shotokan) zurück zu den Wurzeln des Shotokan und zeigte auf, dass diese Stippvisite in die Vergangenheit keineswegs ein alter Hut sein muss. Aufmerksam lauschte man in den kurzen Verschnaufpausen dem kleinen Abstecher in den Ursprung unserer Stilrichtung, den er nachvollziehbar erklärte. Auch der Übergang zum modernen Karate unter traditionellen Gesichtspunkten wurde am Jiyu-Ippon-Kumite präsentiert.

Das physikalische Gesetze nur ganz schwer überwindbar sind und die meisten von uns vor eine schier unüberwindbare Hürde stellt, hat Lutz in seinem Kumite-Training spürbar aufgezeigt. In einem kurzweiligen und modernen Training erklärte der Görlitzer, wie man dem Gegner möglichst aus dem Nichts einen Angriff präsentiert und dabei Miene und Körpersprache kontrolliert. Ein wesentlicher Schwerpunkt ist dabei der richtige Umgang mit der Distanz.

Überzeugend und einleuchtend verlief auch die Einheit mit Sven, der vor allem Wert auf den richtigen Blickwinkel legte. Sowohl die Seite des Prüfers als auch die Sicht des Prüflings wurde genauer beleuchtet. Er ging auf routinebedingt einschleichende Fehler ein, die auch einer geübten Hand unterlaufen können und oftmals schon durch den Blick über den Tellerrand hinaus ausgebügelt werden können. Aus diesem Grund sind die regelmäßigen Treffen der Dojoleiter wichtig, so der Prüferreferent von Sachsen.

Ein gelungener Auftakt war dieses erste Shotokan–Stilrichtungstreffen mit Trainern aus den eigenen Reihen, weitere Zusammenkünfte dieser Art werden folgen. Das nächste Mal trifft sich die „große Familie" wieder am 3. Januar 2015, zum Shotokan Trainer- und Dojoleitertreffen in Weißwasser.

Anmerkung der Red.: Zum Stilrichtungstreffen wurde die Sportfördergruppe Shotokan offiziell bekannt gegeben. Nähere Informationen dazu gibt es auf der Seite des Shotokan.

Bericht & Fotos: Britta Riester